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Das veredeln von Teilen mit echter Kohlefaser verleiht eine sportlich- elegante Note und ist keine Vergleich zu Carbonlook Folie. Die Veredelung beim Fachmann ist sehr teuer, was aber für die Materialkosten und den Aufwand gerechtfertigt ist. Hier möchte ich nun eine Anleitung zum selbst-laminieren veröffentlichen. Ich habe selbst ewigkeiten das Netz durchstöbert um mir das theoretische Wissen anzueignen und habe es dann einfach probiert. Das Material ist natürlich das aller wichtigste. Es gibt viele Shops die Carbonsets anbieten. Wenn ihr bei Google danach sucht, werdet ihr fündig werden. Die meisten Sets enthalten alles was man für das laminieren benötigt: - Carbongewebe - Harz -Härter - System Entlüfter - Einwegbecher - Handschuhe - Rührstäbe - Pinsel (25mm) Viele Sets enthalten auch Abreißvlies, was aber meiner Meinung nach unsinnig ist. Das brauchen wir außerdem: - scharfe Cutter-Messer - Alte Wachstischdecken / Zerschnitte Tüte / Plane etc. (keine Zeitung!) - Karton/ Schachtel etc. als Trockenständer ( je nach Bauteil) - Digitale Küchenwaage ( billige vom Discounter) - Schleifpapier, sehr rauhes, 320er, 400er, 1000/1200 (nass) - Spiritus etc. ( etwas zum entfetten) - alte, aber scharfe Schere - UV-Stabilisator ( viele harze vergilben sonst. Muss extra bestellt werden) - Viele Handschuhe, viele Pinsel (nur 2 paar pro Set) -Feile, um trocke Harznasen zu entfernen Das wichtigste was gebraucht wird: - Gedult ! - Ruhe - etwas Geschick - Durchhaltevermögen 1) Wir bereiten unseren Arbeitsplatz vor: - Den Tisch oder die Werkbank mit einem alten Wachstischtuch (Mutti fragen) abdeckung und zur Sicherheit noch Tüten/Müllsäcke halbieren und ebenfalls auflegen. Der Boden sollte ebenfalls bedeckt sein, großflächig! (Alte Kleidung tragen, man saut sich stark ein) - Das Werkstück gut mit sehr rauhem Papier anschleifen, richtig schön zerkratzen. Bei Teilen die nicht schwarz sind, müssen diese NACH dem Anschliff per Spraydose schwarz-matt lackiert werden. Anschließend das Teil mit Spiritus entfetten und am besten per Druckluft staubfrei pusten. - Handschuhe anziehen ( Carbon /Harz steht im Verdacht Krebserregend zu sein, ggf.Atemschutz etc.) Direkt ein Paar griffbereit hinlegen, um ab und zu mal zu wechseln, sonst klebt am Ende alles. - Etwas Gewebe auf einem sauberen Untergrund abrollen. Vorsicht(!) das Gewebe verschiebt sich sehr leicht und ist dann unbrauchbar. - Das Teil ganz vorsichtig auf das Gewebe legen und die Schnittkanten mit Malerkepp abkleben. Lasst ruhig mind.2cm mehr Gewebe stehen. Das Malerkrepp muss vorsichtig und sauber , ohne Druck aufgeklebt werden. Vorsicht, bei Druck kann es sich verziehen. Wenn ihr ein Rechteck lamineren wollt, dann bildet das Malerkrepp auch ein Rechteck! Geschnitten wird NUR durch das Malerkrepp, mit der Schere. Dadurch franst das Gewebe nicht aus. Wenn das Gewebe so geschnitten wird, dann rippelt es sich auf wie eine Laufmasche.Also, NICHT am Krepp geizen. 2) Digitale Küchenwaage bereitstellen und Einwegbecher draufstellen (0-len nicht vergessen). - Harz/Härter nach Mischverhältnis in den Becher füllen. Meistens ist es bei Laminierharz 100:60. Dann UV- Filter dazu geben, falls es kein UV beständiges Harz ist! - Mit dem Rührstäbchen gut vermischen, bis keine Schlieren mehr zu sehen sind. Vorsichtig und langsam rühren, so verhindert man Luftblasen! - System Entlüfter hinzugeben. ACHTUNG: Zu viel bewirkt das Gegenteil! Am besten nicht mehr als 2-3 Topfen, bis ca 40g Gemisch. Wenn zu viel genommen wird, kann alles entsorgt werden. Lieber zu wenig nehmen. 1-2 Minuten warten und dann gaaaanz vorsichtig und langsam etwas umrühren. Wenn es milchig wird bzw.1000 000 Blächschen darin sind, wegkippen und neues anmischen. Zu viel UV Stabilisator lässt es auch milchig werden. Lieber etwas zu wenig nehmen als zu viel. * Die meisten Sets enthalten Harze mit einer Topfzeit von 45 min. Deckschichtharze die schon UV Schutz haben, 25min. Wenn das Harz sehr flüssig ist, ggf. ein paar Minuten warten. Da verringert auch Luftblasen im Harz, die der größte Feind sind. 3) Das Teil wird nun dick klebrig mit Harz eingetupft. ( IMMER Tupfen, niemals streichen!) Durch das Tupfen entstehen weniger Lufteinschlüsse und beim laminieren wird das Gewebe nicht so schnell verschoben. - Bei geraden, planen Formen, kann die Gewebematte nun aufgelegt werden. Darauf achten das überall genügen Restgewebe vorhanden ist! -Das Gewebe kann ruhig mit den behandschuhten Fingern angefasst und überall festgedrückt werden. Nur drücken, nicht reiben etc. - Bei 3D Formen kann man etwas warten bis das Harz besser auf dem Teil kelbt, bevor man das Gewebe auflegt. Oder man benutzt Klebeharz, das wie Sekundenkleber ist, mit einer 100:100 Mischung (Spezielles Harz) - Wenn alles schön klebt, nimmt man den Pinsel zur Hand und taucht ihn in den Becher mit Harz. Nun Tupft man das Harz schön dick auf das Gewebe, bis alles damit getränkt ist. Falls das Gewebe wieder "aufsteht " etc. kann man es per Finger durch das Harz hindurch wieder andrücken und sogar ganz leicht schmieren, wenn das Harz gleitet. ( Aufpassen, etwas Gespühr und Übung sind dafür nötig). Sicherer ist es, per Pinsel und weiterem Harz wieder anzutupfen/ per Finger anzudrücken. - Bei der ersten Schicht Harz sind mache Stelle richtig unter einer Schicht und mache sind wie minimal überzogen, sodass Gewebe hervorsteht. Das ist normal! - Nun das Teil zur Seite legen und das nächste machen. ggf. auf das alte noch weitere Schichten Auftupfen ( Nass auf klebrig: das untere Harz muss angetrocknet sein/ klebrig werden). Ich würde aber pro Tag nur 1x Harz auftragen und dann am nächsten Tag schleifen, da man so Luftbläschen wieder heraus schleifen kann. Es ist normal, das mind.die Hälfte des Harzes daneben geht und wieder runterläuft. Deshalb die Tischdecken. -Nachdem das Teil ein paar Minuten gelegen hat, sollte man kräftig (ohne Spucke) draufpusten, damit die aufgestiegenen Luftblasen aufplatzen. Ggf. mit dem in Harz getränkten Pinsel "Zerstechen" (Übertupfen). Ihr werdet sehen, dass die meisten Blasen erst nach 20 min zu sehen sind, auch wenn vorher keine sichtbar waren! Nun zeigt sich, wie sauber die erste Schicht unter dem gewebe getupft war! Falls Blasen im Harz bleiben, ist dies nicht schlimm. - Nun die Gedult. Das Teil wird nun für ca.12h beiseite gelegt. 4) Am Überschuss prüfen, ob das Harz trocken genug ist. Es Müsste sich wie dicke Folie anfühlen. - Cutter nehmen und das Überschüssige Gewebe am rand entlang wegschneiden. Aufpassen, man rutscht leicht ab und versaut sich alles durch Einschnitte etc. Falls sie nicht tief sind, verschwinden sie beim nächsten Harzen, also keine Panik. - Nicht - erwischte Stücke können mit 320er/400 weggeschliffen werden (trocken). - Das ganze Teil wird nun mit 400er trocken angeschliffen ( nur angeschliffen!). Nicht zu viel. Es ist nicht schlimm, wenn z.b. durch Unebenheiten manche Stellen nicht erwischt werden. Bläschen kann man nun öffnen. 5) Wieder alles abdecken und Harz-Härter anmengen. (Schutzkleidung etc.) - Teil entfetten und abpusten (Druckluft, um Staub etc.zu entfernen) - Harz per Pinsel dick auftupfen und immer mal wieder kräftig pusten( Mund) um Luftblasen zu verringern. Haare, Fluseln etc. können per Pinsel rausgeschoben/gefischt werden. - Teil möglichst gerade zum trocknen hinlegen - 12h warten 6) wieder schleifen, 400er und erneut die Konturen nacharbeiten und überschüssige Tropfen entfernen, ggf. per Feile. - Harz anmischen und auftupfen 7) schleifen, Harzen, trocknen lassen, Harzen etc. Jedes Teil braucht mind. 3-4 Harzschichten. Je mehr 3D Form, desto mehr Schichten. Lieber eine zu viel, als zu wenig. Ziel: genügend Schichten aufbauen, um es mit 400 völlig plan schleifen zu können, da man nicht spchteln kann. Keine Sorge, die Schleifspuren sieht man nach der neuen Schicht nicht mehr! * Nicht zu tief runter schleifen, sonst schleift man das Gewebe an, was dann unschön ausieht! Lieber mehr harzen. 8) Wenn das Teil glatt ist, mit Klarlack lackieren , je mehr Schichten desto besser. Sauber arbeiten, um Staubeinschlüsse zu vermeiden. 1-2 Tage trocknen lassen 9) Alles Teile mit 1000/1200 NASS ANschleifen und anschließend wieder Klar lackieren, bis alles glosst und spiegelt. 10) ein paar Tage härten lassen und dann polieren, einbauen und stolz sein. + Ich habe es mir viel schwerer vorgstellt als es ist. Es macht sogar richtig spaß wenn man die ersten kleinen Erfolge sieht. Bei mir sind alle ersten Teile geglückt. Falls nicht, nicht entmutigen lassen. Vorsichtig und sauber arbeiten! Falls was auf Muttis Fußboden kommt, mit Aceton wegreiben! Hände bekommt man mit Nagellackentferner wieder sauber! + Handschuhe öfter wechseln, sonst klebt es überall + alte Sachen und altes Geräte verwenden + Neue Pinsel für jede Schicht, die alten sie verloren und werden nicht mehr schön. zudem besteht die Gefahr, Borsten mit einzulaminieren. + Sucht euch zu beginn kleinere, plane teile, die günstig zu ersetzen sind. Ich hab mit den beiden kleinen Abdeckungen angefangen, und mich zum Tankdeckel vorgearbeitet. Der Grill war schon sehr knifflig. + Falls man aus versehen etwas zu viel Gewebe abschnippelt, sicher verschleift, what ever, keine Sorge! Wenn man sauber weiterarbeitet und am ende eine GLATTE Oberfläche hat, dann fällt es nicht weiter auf. + vom Schleifen wieder hell gewordenen teilstücke des teils können per Edding nachgeschwärzt werden. + Unbedingt UV Stabilisator hinzugeben! + Luftblasen anpusten ( grün markiert). Der Pfeil makiert unterschiedlich getränktes Gewebe, was normal ist + Das Gewebe ist nicht das teuerste, sondern das Harz! Bei mir waren im 1,0x0,5 m2 Gewebeset 400g Harz und ich musste neues nachbestellen. + beim Überstände entfernen aufpassen, sonst zersticht man sich an geharzten Fasern die Finger. + Tropfen unterm Bauteil direkt mit wegschleifen, sonst werden sie zu hart. + Mit dem Überstände wegschneiden nicht zu lange warten, sonst tut man sich schwer. 12h sind bei 1x Deckschicht gut. Bei zwei Schichten wird es schon anstrengend. + Nur Mut und viel Spaß :)

Dieses Bild wurde am 21.07.2013 von FollowTheReaper hochgeladen.