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Die Gänge gehen deutlich schwerer rein, wenn der Motor läuft?

Vorwort: Die Anleitung ist alles andere als perfekt, aber ich hab heute zu viel zusammen geschrieben, als dass ich es einfach im Klo versenken wollte also mach ich jetzt eine erklärende Anleitung draus. Verbesserungspläne sind im Anhang aufgezählt, Hilfe ist jederzeit gerne gesehen ^^

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Problematisches Verhalten:

1.: Motor steht und die Gänge gehen geschmeidig rein wie sie sollen?
2.: Motor läuft und sie gehen trotz getretener Kupplung deutlich (also "krass") [b]schwerer[/b] rein als im Motorstillstand?

 => etwas schwerer ist normal wenn man es eiliger hat mitm Schalten, da die ruhenden Teile erst mal auf Motordrehzahl gebracht werden müssen; wenn du dir aber etwas Zeit lässt und nur "sachte" nach vorne oder hinten (je nach Gang) schiebst, sollte der Gang fast von alleine rein flutschen.

1. ja und 2. ja: Deine Kupplung trennt nicht richtig, dazu gleich ;)
1. ja und 2. nein: Alles ist so wies sein soll.
1. nein und 2. ja: Wenns "schwer" und dann (Motor läuft) "noch schwerer" geht, könnte im Getriebe oder an der Schaltung was defekt und/oder verstellt sein.
1. nein und 2. nein: Ggf. stehen die Zahnräder "falsch" (kommt selten vor dass die ungünstig stehen; Motor mal kurz laufen lassen, dann drehen die sich um die paar Winkelgrad weiter und es sollte "gehen"). Kein "defekt", sondern einfach nur "ungünstige Stellung" (grob Schätzungsweise in 1 von 2000 Fällen).

Ich tippe also auf "1. ja und 2. ja"; deine Kupplung trennt nicht richtig.
Also werden die Gänge dauerhaft mit geschleift (im Getriebe sind so Schleifringe drin, die beide Seiten auf die selbe Drehzahl synchronisieren sollen, drum heißen die "Synchronringe").

Beispielvideo Synchronisation:
http://www.youtube.com/watch?v=Gp1fTQ4DODM

Das gelbe is der Synchronring, der schleift hier am grünen Ring so lange, bis grün und rot "gleich schnell sind". Das graue mit den zwei Rillen ist das Ding, das du mit dem Schalthebel bewegst; du bekommst den Gang erst dann "rein", wenn grün und rot (Motor und Räder) synchron sind (also sich "gleich schnell drehen). Erst dann lässt der gelbe ring den silbernen nach rechts rutschen und dein Gang is "drin.
Der Film ist zwar nicht gaaanz korrekt, hilft aber ungemein zum "sich vorstellen was da abgeht" wenn man davor noch nix weiß ^^
Also du bewegst den silbernen Ring, bis der gelbe rot und grün durch Reibung auf die selbe Geschwindigkeit gebracht hat und dann der silberne letztenendes rotgrün verbindet (Gang is "drin").

Wenn jetzt aber die Kupplung nicht richtig trennt, hat es der Synchronring deeeeeutlich schwerer, die zwei auf gleiche Drehzahl zu bringen und du brauchst unglaubliche Kraft nach vorne/hinten, um die Gänge rein zu bekommen (links und rechts dient nur der Auswahl, in welcher Schaltgasse du sein willst; gibt im Polo 4 davon: R, 1-2, 3-4, 5). Für die Auswahl der Schaltgasse sind nur 1-2 Federn verantwortlich - "links rechts" sollte also generell "easy peasy" gehn; wenn nicht liegts an der Schaltung selbst (irgendwo zwischen dem Hebel den du anfasst und den Schaltgassen im Getriebe selbst).

Da das aber meist geschmeidig geht und nur vorne/hinten Probleme macht wenn der Motor läuft (wie in unserem Fall) trennt die Kupplung also nicht richtig und der Synchronring kämpft gegen Drehzahlunterschied UND die Kupplung, was ihn rapide verschleißen lässt (da du ja dann mit mehr Kraft degegen drückst).

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So weit zum Verständnis der Technik; jetzt kommt der "was bringt mir das?" Teil:

Der 6N1 beispielsweise hat ein Kupplungsseil mit "automatischer Nachstellung". Wenn die Kupplung älter wird schleift sich der Belag langsam ab, also ändert sich auch der "Schleifpunkt im Pedal", also die Stellung, bei der knapp links davon die Kupplung getrennt ist und knapp rechts davon die Kupplung verbunden ist und "greift". Die "automatische Nachstellung" ist ein Federmechanisus mit Reibbelag, der im Lauf der Zeit "nachrutscht" und somit den Bremspunkt am Pedal gleich zu halten versucht. Versucht deshalb, weil das in meinen Augen blöd konstruiert ist; der Mechanismus geht im Laufe der Zeit bei vielen kaputt und dein Kupplungsseil wird "zu lang" (ich mutmaße, der Reibbelag wird rutschiger).

Ggf. ist der Mechanismus aber auch einfach nur alt und/oder verstellt (zB weil er generell sch***e konstruiert ist mit Reibbelag oder man jedweden Reibbelag einfach zu Verschleißteilen zählen kann).

Seil zu lang = Kupplungspunkt is so weit Richtung Motorraum gewandert, dass man das Pedal nicht weit genug reindrücken/treten kann dass die sauber trennt; was los is wenn die nicht sauber trennt steht eine Sektion drüber, das haben wir gerade gelernt ^^

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Lösungsansätze:

Wenn man ein Kupplungsseil mit Nachstellautomatik hat am besten die Kupplungsseilnachstellautomatik testen und das Kupplungsseil bei Bedarf tauschen (wenn möglich gleich gegen eines *ohne* automatische Nachstellung, die sind seltener, gehen aber "quasi nie" kaputt).

Testen: Ohne jetzt wieder so auszuschweifen, was da drinnen alles passiert kürz ich jetzt mal ab und sag, dass man den Mechanismus durch schnelles "hin und her" wixen nachstellen kann. Also rein setzen ins Auto und wie ein bekloppter mit dem Fuß aufs Kupplungspedal eindreschen (ganz rein und dann wieder ganz raus), das ganze möglichst oft und schnell. Damit aber nicht sofort die Nachbarn die Freunde mit den weißen Gürtelarmwesten anrufen würd ich selber es einfach nach 10 oder 20 mal gut sein lassen.

Danach sollten sich die Gänge wieder besser einlegen lassen bei laufendem Motor (also "sofort" testen, nicht dass es wieder über nacht verrutscht).

Wenn *nicht*, würde ich als erste Instanz das Kupplungsseil austauschen bevor man weiter sucht. Wenn der Kupplungspunkt im Laufe der Tage wieder abhaut und es wieder schlechter wird ist der Nachstellmechanismus altersschwach und ich würde ebenso das Seil tauschen (kostet knapp 25€ mit Versand in der Bucht) ;)


-> Wenn man ein Seil *ohne* Nachstellautomatik hat (also ein "manuelles") würde ich es mal nachstellen und dann weiter schauen, bei dem bringt das "drauf eindreschen" verständlicherweise nix, da hier ja kein Mechanismus drin is den man dadurch nachstellen könnte.

-> Wenn man zwischen Pedal und Kupplungshebel Hydraulik hat (modernere Modelle?!?) auf jeden Fall mal nachschauen, ob genug (geeignete) Hydraulikflüssigkeit "drin" is (oder Luft) und obs ggf. undicht ist; dazu können aber hydrauliker mehr/qualifizierter sagen/schreiben als ich ^^


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Zum Tausch selber schreib ich jetzt mal weniger, das steht im Forum zu genüge was da alles weg muss etc.
Vllt. mach ich aber auch mal eine Anleitung draus und dann schreib ichs nochmal zusammen (oder hier dazu).
Wenn du es selber tauscht, mach bitte viele Fotos, die ich dann in die Anleitung rein stellen kann (PN an mich, dann dürfte ich die bearbeiten/markieren und hier reinstellen können) :D

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So viel zu den Tipps und Hilfen ... dürfte erst mal reichen der Roman ^^

Drisch mal aufs Pedal ein wie oben beschrieben, das geht innerhalb von 1 Minute zu testen obs dann besser wird; den Seiltausch bekommt ein Laie mit technischem Verständnis und etwas Werkzeug beim ersten mal in unter 2 Stunden hin auf offener Straße ohne Hebebühne etc. (ich kanns inzwischen in unter 30 min ^^).


Viel Spaß beim Testen (klingt professioneller als "eindreschen") und der Fehlersuche und natürlich auch beim Seiltausch, vor allem beim Dichtgummi zur Spritzwand hin, der wehrt sich regelmäßig ^^


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ZuTuns:

-Kritik erwünscht, bitte PNs schreiben dann entscheid ich willkürlich was verbessert wird und was mir zu viel Arbeit is ^^

-Bilder rein und diese markieren und erklären (gerne auch Bilder von euch, solange man essentielles drauf erkennen kann tun sie ihren Dienst).

-Video durch ein eigenes (richtiges) ersetzen (wer hat Bock auf viel unbezahlte Arbeit und macht das für mich? ^^)