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[Polo 9N] Selbst die Kupplung wechseln

Kupplungswechsel beim Polo 9N 1.2 - 12V AZQ-Motor (3-Zyl.)




Einbau einer Sachs- Kupplung für den Polo 9N, 12 V , 1.2 l

( Druckplatte,  Ausrücklager, Mitnehmerscheibe )

Bild: 1 - Dreiteilige Kupplung


Der Einbau auf diese Art mit minimalen Hilfsmitteln ist eher für fortgeschrittene „Schrauber“ gedacht - Leute, die noch nie eine Kupplung selbständig gewechselt haben, sollten erst mal woanders beim Wechsel zusehen!


Ein- und Ausbau mit einem Helfer ohne Grube und Bühne – ist möglich, aber anstrengend

und zeitaufwändig – bestehen jedoch knappe Ressourcen und genug Zeit, kann man seine Kupplung auch auf diese Art in Eigenleistung wechseln.


Bild: Kran_Kupplung

Ich habe mir eine Vorrichtung über dem Motorraum gebaut, die die größte Last des Getriebes hält. Einen 10 x 10 cm starken Balken mit einer Bohrung und einer Sechskantmutter. Durch die fixierte Mutter wird eine ausreichend lange Gewindestannge gedreht, an der ich das Getriebe so vertikal positionieren kann, wie ich es haben will. Dazu ist an der Gewindestange an zwei bis drei Stellen eine Nut eingefeilt, an der ich einen Maulschlüssel ( 10er SW ) ansetzen kann.( Länge der Gewindestange kontrollieren, damit sie beim Hochdrehen nicht an der Motorhaube anstößt. )    

Siehe Bild: Kran_Kupplung

Benötigte Schrauberutensilien:

Neben üblichem Werkzeug, wie Ring- und Maulschlüssel -

- Zentrierwerkzeug für die Kupplung.

- 36er 12-kant Stecknuß (Halbzoll) für die Zentralmutter der Antriebswelle -Fahrerseite.

- 16 u. 18er Steckschlüssel .

- Halbzoll Verlängerungen -mehrteilig- für die Antriebswellen und die Demontage

des Batteriekastens.

- Drehmomentschlüssel.

-Zwei hydraulische Wagenheber und den Bordeigenen.  *1)

- Diverse stabile Holzklötze zum Abstützen sowohl des Fahrzeugs, wie auch des Motors.

- Montiereisen.


Bevor die Schrauben der Antriebswellen gelöst werden und die fahrerseitige Welle abgenommen wird, sollte man sich schlau machen, ob das Getriebeöl abgelassen werden muß.

Meinem Getriebe habe ich neues gegönnt; möglicherweise kann dieser Arbeitsschritt entfallen.

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*1) Den bordeigenen Wagenheber nicht als einzige Stütze verwenden, wenn unter dem Wagen

gearbeitet wird! - Immer auch geeignetete Holz - oder Metallstützen zusätzlich unterstellen. 


Arbeiten im Motorraum:

1.

    Abklemmen der Starterbatterie (10er Ringschlüssel , besser Steckschlüssel für den

    Plus – und Minuspol.

    Nach dem Lösen der 13er Schraube am Halteblech kann die Batterie entnommen

    werden.

    2.

    Abklemmen des roten Pluskabels jeweils am Sicherungsträger ( 10er Ring -besser Steckschlüssel ) und 12V+.

    3.

    Lösen der zwei Muttern und einer Schraube im Batteriekasten (13er Steckschlüssel

mit Verlängerung

( zwei rote Pfeile und der weiße Pfeil zeigen darauf – der Gummi-

schlauch – grüner Pfeil - gehört nicht dahin).   


Bild 2: - Blick Akkubehälter


Das Bild zeigt den „Batteriekasten“ nach dem Entfernen des Akkus.


Die restlichen Kabel brauchen nicht unbedingt gelöst werden – der Plastikkasten kann mit

verbleibenden Kabeln auf einem sauberen Tuch nach vorn gekippt werden, sodaß die Frontpartie nicht verkratzt wird.


4.

    Demontage des Anlassers: Ist mit zwei Schrauben ( 18er Ringschlüssel ) befestigt. An diesen Schrauben ist ein zweites

    Gewinde angebracht ( Mutter mit 13er Schlüsselweite ) für den Plus und den Massenanschluß.

    Zusätzlich gibt es noch einen Kompaktstecker, der mit einer Metallklammer gesichert ist.

    Mitarbeiter von VW sagen, durch Zusammendrücken der Klammer kann der Stecker gelöst werden.

    Das hat bei mir jedoch nicht funktioniert, daher hab' ich die Klammer seitlich abgezogen.

( Einprägen, wie sie vorher angebracht war)

 

Bild 3: - Anlasser und Stecker


Arbeiten unter dem Fahrzeug:

(Nach dem Anheben und Sichern mit geeigneten Unterbauten -z.B. stabilen Holzklötzen! )


  1. Die untere Schraube zum Lösen des Anlassers hat ebenfalls ein zweites Gewinde für eine

    13er Mutter, die das Kabelhalterungsblech aufnimmt. Diese Lösen und das Halteblech mit Kabeln so mit Bindedraht zur Front des Polos fixieren, daß es beim Herausnehmen des Getriebes nicht stört.

  2. 13er Mutter vorderer Außpuff - Getriebe lösen.


Arbeiten vordere Radaufhängung - Fahrerseite:


  1. Zentralmutter der Antriebswelle (Fahrerseite ) eine halbe Umdrehung lösen, wenn sich das Rad noch auf dem Boden befindet. Es ist eine 36er 12 -kant Spezialschraube mit Blechlasche (Aufdrehschutz), die nur einmal verwendet werden soll!

    Nicht weiter losdrehen, wenn das Fahrzeuggewicht auf dem Lager lastet.- Erst

    aufbocken. Dann die Schraube mit Stecknuß und geeigneter Verlängerung ganz lösen-

    (Nur Stecknuß ist möglich! Gekröpfter Ringschlüssel funktioniert nicht! )

    Beim Einbau hab' ich die Neue mit 50 Nm festgezogen  + 45° weiterdrehen:

    Bild: Radnabenmutter vorn.

    Bild 4: - Zentralmutter vorn   Antriebswelle

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      8.

      Die drei Schrauben ( Schlüsselweite 13 mm ) am unteren Federbein losdrehen.

      (Achsgelenk am Achslenker)

      Beim späteren Zusammenbauen werden sie, wie auch das dazugehörige

      Trägerblech für die Muttern – ersetzt. Diese Schrauben habe ich  mit 20 Nm

      befestigt + 90° weiter  angezogen.

      ( Es soll noch eine andere Ausführung des unteren Federbeins geben, dessen

      Schrauben einen anderen Drehmoment aufweisen).

      Zusätzlich habe ich für die 3 Schrauben eine flüssige Schraubensicherung 

      verwendet.


     Bild 5: - Untere Federbeinaufhängung bei meinem Polo 9N


      Antriebswelle mit Spezialwerkzeug aus dem Lagergehäuse rausdrücken.

      Dies Werzeug hatte ich nicht zur Verfügung. Ich habe es so gemacht:

      Unteres Federbein am Boden arretiert und mit einem Durchschläger (kleinerer

      Durchmesser als 16 mm, (damit das Gewinde nicht ruiniert wird ) die Welle raus-

      geschlagen.



    Bild 6: - Antriebswelle raustreiben


    ( Schwarzer Pfeil zeigt auf den Holzklotz zum Gegenhalten.

    Roter Pfeil zeigt auf einen Durchschläger – kleiner als

    16 mm.)


     10.

      Die Innenvielzahnschrauben M8 der Welle am Getriebe über Kreuz losdrehen.


      11.

      Das Federbein so verdrehen, daß man die Antriebswelle herausnehmen kann

      ( Eventuell die obere Mutter der Koppelstange lösen ).


      12.

      Die Schrauben der längeren Antriebswelle (Rohrausführung) auf der Beifahrerseite

      werden nur über Kreuz gelöst und abgeschraubt.-Diese Welle verbleibt am Fahrzeug .

    13.

      Beim Zusammenbau werden die

      M8 x 28 Innenvielzahnschrauben mit 40 Nm ( über Kreuz ) angezogen-

      Falls M10 x 52 Schrauben existieren: 70 Nm.


    Arbeiten abwechselnd Unterseite des Fahrzeugs und Motorraum:


    14.

    Die Getriebeschrauben (SW 18 ) werden über Kreuz in mehreren Arbeitsgängen nur leicht gelöst aber nicht abgeschraubt.


    Wenn noch nicht geschehen, muß das Fahrzeug (Fahrerseite) an der markierten Stelle der

    Karosserie (Handbuch des Polos) angehoben werden; als wenn der Vorderreifen gewechselt

    würde.

    (Dies ist notwendig, um das Getriebe im Motorraum herunterzulassen und unter der Karoserie

    hervorzuholen.)


    Arbeiten im Motorraum -

    Hydraulik trennen:


    1. Die Halteklammer an der Hydraulikleitung ( rote Pfeile) für die Kupplungsbetätigung wird zur Motorseite abgeclipst (grüner Pfeil), den Hydraulikschlauch an der Stelle(mit gelbem Pfeil aushängen.


      Bild 7: - Kupplungsnehmerzylinder


      ( Der blaue Pfeil zeigt auf den Gummisstopfen,

      unter der die Entlüftungsschraube für das

      Hydrauliksystem der Kupplung liegt.)


      Die Leitung wird abgezogen und mit geeigneten Gummistopfen oder Ähnlichem verschlossen,

        sodaß keine größere Menge an Bremsflüssigkeit austreten kann.




      Die Einzelteile, die sich am Ende auf dem Hydraulikrohr befinden sind auf Bild unten

      dargestellt. (Metallhalteklammer, Kunststoffeinführung und die

      aufgsteckte Gummidichtung).


    Bild 8:  - Hydraulikabdichtung_Kupplung Einzelteile


    Die Gummidichtung (unten im Bild) sollte immer gewechselt werden! Bei mir war

    sie nicht mehr auf dem Kunststoffträger sondern steckte im Nehmerzylinder.

    Falls die Kunststoffeinführung für den Nehmerzylinder beim Ausbauen zerstört wird,

    kann sie vom Hydraulikrohr so abgenommen werden:

    Die Hülse ist 3 x geschlitzt und kann ein Stück auseinander gezogen werden.


      Hydraulikleitung hochbinden, sodaß sie beim weiteren Arbeiten nicht stört.

      Beim späteren Zusammenbau mit neuer Gummidichtung und neuer Metallklammer

      versehen. Öffnung des Nehmerzylinders mit fusselfreiem Lappen verschließen.



    Wenn das Hydrauliksystem nach dem Kupplungswechsel wieder zusammengesetzt ist, muß

    es entlüftet werden:

    Dazu die Mutter (zeigt der blaue Pfeil drauf) im Bild : „Kupplungsnehmerzylinder“ ein halbe Umdrehung lösen, einen geeigneten durchsichtiger Schlauch aufstecken und in ein Behältnis

    führen. Dazu das Kupplungspedal schnell niederdrücken und langsam zurückfedern lassen.

    Ich habe das so im Motorraum positioniert, daß ich das Entlüften beobachten konnte.

    Nach mehrmaligem „Pumpen“ - frische Bremsflüssigkeit nachfüllen. Ich habe etwa 500 ml

    gebraucht.

    Das Entlüften der Kupplung geht notfalls auch ohne Helfer – dauert eben nur länger.

    16.

      Die zwei Kugelgelenke des Getriebezuges abhebeln, sofern sie keine

      Halteklammer haben (mit Hilfe zweier großer Schraubendreher) und die drei 13er Sechskantschrauben lösen, die den Getriebzug halten. Getriebezüge zur Seite binden, sodaß sie nicht stören.



    Wenn alle Kabel abgeklemmt sind, kann das Getriebe mit dem Motor etwas heruntergelassen

    werden, sodaß man an den oberen Getriebehalter (Fahrerseite) harankommt. Die zwei 18er Schrauben werden gelöst aber noch nicht abgeschraubt.


      17.

      Bevor der Getriebehalter mit Schrauben demontiert werden muß ein Wagenheber mittig unter das Getriebe gefahren werden.

      (Auch der Motor muß abgestützt werden.

    Arbeiten unter dem Fahrzeug:


        1. Untere Getriebe und Motorhalterung demontieren. (18er Steckschlüssel )




    Nun sind wir zum ersten Mal auf eine helfende Hand angewiesen:


          19.

          Der Helfer führt den hydraulischen Wagenheber unter das Getriebe, während im Motorraum das

          Getriebe durch „Ruckeln“ vom Motor gelöst wird.

          Eventuell den Motor ein Stück weiter absenken, sodaß das Getriebe unter

          die Karosserie durchpaßt. (Getriebehalter oben Fahrerseite muß demontiert

          sein.)

    Getriebe auf eine geeignete Unterlage (Holzbrett oder Gummimatte ) ablegen.



      20.

      9er 12-kant Schrauben der Kupplungsdruckplatte diagonal lösen und Kupplung ab-

      nehmen.


Bild 9: - Schwungrad mit Kupplung

( Der rote Pfeil zeigt auf eine der sechs

9er Zwölfkantschrauben.)


    21.

    Ausrücklager losschrauben ( Innenvielzahn M8 – rote Pfeile) . Es ist unten noch an einem Kugelzapfen

    eingeclipst.( gelber Pfeil)

    (Der grüne Pfeil zeigt auf den Nehmerzylinder)

    - Getriebeglocke säubern.

Bild 10: - Ausrücklager

     (Getriebe und Ausrücklager vom Polo 9N  1.2- 12V 3-Zylinder )


22.

    Die Hülse des neuen Ausrücklagers leicht einfetten. Die Getriebewelle ebenfalls - mit dem

    beiliegenden Spezialfett.

      23.

      Neues Ausrücklager am Getriebe einbauen.

Darauf achten, daß die Mitnehmerscheibe richtig herum mit der Druckplatte zusammengebaut wird:

Die Verzahnung für die Aufnahme der Getriebewelle der Scheibe steht auf einer Seite etwas heraus! Diese Seite muß zum Getriebe weisen.

(Dementsprechend zeigt die plane Seite der Mitnehmerscheibe zum Schwungrad des Motors )

      Kupplung und Mitnehmerscheibe mit einem

      geeigneten Werkzeug zentrieren und an der Schwungscheibe verschrauben.



      Bild: Kupplung 9N-1.2V

      Druckplatte- darüber

      Mitnehmerscheibe

      ( Rechts im Bild das Zentrierwerkzeug )

      Bild 11: - Kupplung


      Die sechs 9er 12-kant Schrauben ( Außenvielzahn? ) über Kreuz anziehen.

Auf dem Bild 40-Eingebaute-Kupplung…. sieht man die neue Kupplung am Schwungrad angebracht.

  

Bild 12:  - Eingebaute Kupplung


( Unter der Kupplungsdruckplatte ist die Verzahnung

der Mitnehmerscheibe zu sehen. Mit einem 

  Zentrierwerkzeug wird sie – so gut es geht- in den

Mittelpunkt der Druckplatte eingebaut. Bei meiner

neuen Sachs-Kupplung ist die Verzahnung etwas

beweglich gestaltet, sodaß das Einführen der Getriebewelle erleichtert wird. )


24.

    Getriebe mittig auf den Wagenheber wuchten und an den Motor heranführen.

Es mag Leut geben, die das Getriebe so wieder einbauen können. Bei mir hat das nicht so funktioniert. Folgende Komponenten mußte ich noch abbauen:

den Kühlwasserhahn zum Ablassen der Kühlflüssigkeit ( unterer Kühlerschlauch ),

den Temperaturgeber am Getriebe,

Schaltmechanik auf dem Getriebe (Vielverzahnung mit Verdrehschutz),

den Kühlmittelschlauch am Motor und ein Teil des Thermostats.

Masseanschluß mit 13er Hutmutter.


Wenn die Getriebeglocke in die Verzahnung der Mitnehmerscheibe eingeführt ist und die zwei Passhülsen ( Bild 40-Eingebaute-Kupplung ) mit den Bohrungen am Getriebe gegenüberstehen: die erste Getriebeschraube reindrehen, bis die Passhülse an der Aufnahmebohrung liegt (nicht weiter!). Diagonal die andere 18er Schraube nur soweit, wie die erste. Wichtig ist, daß das Getriebe ganz gleichmäßig an den Motor rangezogen wird.

        25.

        Restliche Getriebeschrauben immer abwechselnd weiterdrehen.

        26.

        Mit Hilfe des Wagenhebers und großem Hebel das Aggregat so ausrichten,

        daß die Getriebeaufhängung wieder an die Karosserie paßt.

Alle weiteren Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.

Der Betrieb der neuen Kupplung fiel durch eine angenehme Eigenschaft auf: Sie ließ sich leichter, betätigen. Erstmal erstaunlich; sind die starken Tortenfedern der Druckplatte neu und müßten eigentlich mit größerer Kraftanstrengung getreten werden.

Auf der anderen Seite wurde frische Bremsflüssigkeit in den Geber – und Nehmerzylinder gepumpt.

Diese Bremsflüssigkeit wurde zehn Jahre nicht gewechselt! Dementsprechend schlecht war die Schmierung des alten Kupplungssystems.


Die Kupplung habe ich nach 108 000 km erstmalig getauscht.


Dies ist ein Erfahrungsbericht – keine offizielle Anleitung!

Alle Angaben ohne Gewähr! 30. Mai 2012

1. Aktualisierung: 14. Juli 2012

2. Aktualisierung: 19. Juli 2012

3. Aktualisierung: 25. Juli 2012

4. Aktualisierung: 18. Jan. ' 13

5. Aktualisierung: 21. März '13

6. Aktualisierung: 27. Juni   '13