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Heckscheibenwischermotor seziert (mit Bildern)

Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Seit einiger Zeit funktioniert mein Heckscheibenwischer nicht mehr. Nachdem ich versucht habe, anhand des Stromlaufplanes zu verstehen, wie das Ding eigentlich funktionert und danach mit dem Oszi gemessen habe, ob die drei Leitungen zum Heckscheibenwischer die richtigen Spannungen liefern (ja tun sie) habe ich das offenbar defekte Heckscheibenwischermodul (Motor mit Getriebe) ausgebaut und zerlegt. Hier die schockierenden Innereien:







Das Braune war offenbar ein Fett-Rost-Gemisch. Die Kurbelmechanik war so fest, dass ich sie erst mal im Schraubstock gängig machen musste. Nach der Reinigung und nach Gängigmachen habe ich dann alles wieder zusammengesetzt und siehe da: Es funktionierte auf Anhieb wieder. Leider war das Getriebegehäuse genietet, so dass ich es nicht ohne weiteres wieder verschließen kann. Da ich auf Ebay Ersatz für 23€ gefunden habe, habe ich mir das bestellt.

Obwohl: Das wird innen vermutlich auch nicht viel besser aussehen fürchte ich. :(

Man sieht an den Bildern schön die Schleifbahnen auf dem großen Kunststoffrad und die Schleifkontakte im Gehäuse. Das hatten wir ja bereits in einem anderen Thread vermutet, dass das so wäre.

Das System funktioniert so: Im Grundzustand stehen die Schleifkontakte an der unterbrochenen Stelle. Es fließt also kein Strom über die Schleifer. Damit der Motor anläuft, bekommt er einen kurzen Stromimpuls über ein anderes Kabel. Dieser Impuls reicht geradeso, dass die Mechanik so weit läuft, dass die Schleiferkontakte auf die Metallschleifbahnen kommen. Dadurch kann Strom hierüber fließen und der Motor läuft auch dann noch weiter, wenn der Stromimpuls vom Heckscheibenrelais beendet ist. Sobald das große Zahnrad eine volle Umdrehung gemacht hat, und der Scheibenwischer wieder auf Grundstellung steht, haben die Schleifer keinen Kontakt mehr. Da nun weder Strom über die Schleifer, noch vom Heckscheibenwischerrelais kommt, bleibt der Scheibenwischer jetzt stehen. Bis zum nächsten kurzen Spannungsimpuls vom Heckscheibenrelais.



Sehr vielen dank Karli für die Erklärung. Echt top.

Aber nach 19 Jahren darf der doch so aussehen

Ich muss mal Bilder von meiner WaPu im 2er GTI suchen die ich nach 25 Jahren getauscht habe.

Dachte da muss der Kampfmittelräumdienst zum entsorgen kommen. Aber KFZ-Teile24 hat trotzdem den Pfand zurück erstattet


Sicher das das keine Schokolade war?

Sieht ja echt übel aus. aber bei den Preisen für den Ersatz lohnt das meißt nicht.

hatte beim meinem onkel auch mal den Heckwischer am Audi instand gesetzt. hat genau einmal wischen gehalten, dann hat es den Motor durchgefeuert -_-



Karl-Alfred Römer
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Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Mein Auto soll ja noch mindestens 5 Jahre halten und mindestens die 500000Km voll machen. Da würde es schon Sinn machen, den neuen Heckwischer zu öffnen, zu reinigen und mit frischem Fett zu versehen. Aber wenn ich ihn dann nicht mehr verschließen könnte, wäre das ja auch nicht der wahre Jakob. Habe mal versucht, an den Nietstellen Löcher zu bohren. Das klappt sehr leicht. Evtl könnte man es dann wieder zuschrauben. Die Dichtung ist zwar auch hinüber, aber das wäre vielleicht sogar gut, denn so könnte das Wasser, das offensichtlich irgendwie ins Gehäuse kommt, wieder rauslaufen.


Ich vermute mal das Wasser kam an der Welle an die der Wischerarmkommt rein.
An anderer Stelle ists ja eigentlich auch nicht möglich.


jup, da könnte man evtl mit nem "festen" fett oder was ähnlichen abhilfe schaffen.

ansonsten kannst du den motor ja mit Dichtmasse abdichten.

Alles in allem eine recht Fragwürdige konstruktion.
Wenn man überlegt bei wie vielen VAG Fahrzeugen solche Wischer verbaut sind ergibt das sicher ein gutes geschäft für die Werkstatt...

Aber auf der anderen seite, wenns über 10 Jahre hält, dann hat es wohl schon einen guten Dienst getan, kann ja nicht alles ewig halten, grad bei beweglichen teilen.


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Denke auch, dass das Wasser über den Wischerarm reinkam, obwohl das ein wirklich sehr enger Spalt ist.

Man könnte sowas bestimmt auch so konstruieren, dass es ewig hält (>30 Jahre) . Aber man will es nicht.


Kannst ja die Nieten weiter auf bohren , Gewinde schneiden und später schrauben , habe ich auf deraArbeit auch schon gemacht


Auf die Schaltpläne kann man sich eh nicht verlassen wie es am Bauteil wirklich ist.

Aber so sieht der sogenannte schalter aus .

Vorne haste dann glaube 3 Schleiferbanden .


Ich denke mal das der Implus vom Relais so ausgelegt ist von vw .


Aber nett zerlegt .

Sowas mache ich auch gerne mit defekten Bauteilen , um zu sehen wie es einmal Funktioniert und was , wie es defekt gegangen ist .



Karl-Alfred Römer
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Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Gott, ja das geht. Ist ziemlich weiches Aluminium. Wenn ich da 3,5mm Löcher bohre, kann ich das vermutlich mit Schrauben vom PC wieder zuschrauben.

@Steff

Zitat:

Aber so sieht der sogenannte schalter aus .


Ja ich dachte halt, das wäre ein Schalter, der über einen Nocken geöffnet wird.
Dass es auch ein Schleifer sein könnte, hat Joey im anderen Thread über die Funktionsweise schon richtig vermutet.

Zitat:
Vorne haste dann glaube 3 Schleiferbanden .


Warum 3?


Das Intervall-Relais ( Wechsler ) wirft die Kiste über den inneren Schleifer an und "übergibt" so zu sagen beim abfallen auf den äußeren.
Der hält den Kontakt so lange, bis er ins leere läuft ( kleine Unterbrechung außen).

Weis ich aber auch erst, seit ich den HW-Motor von meim Passarati (der is geschraubt ) gerichtet hab.
Der lief den Hinweg normal, den Rücklauf hatte er sich schön gemütlich in kleine Schritte eingeteilt. Waren dann nur ein par verhärtete Fettkrusten.

Karl-Alfred: Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast, das hier so ausführlich zu erläutern. Es wird gewiss manchem mit schmalem Geldbeutel und geringer Schrauber Erfahrung zu nem funktionierenden Wischer verhelfen.


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Zitat:

Das Intervall-Relais ( Wechsler ) wirft die Kiste über den inneren Schleifer an und "übergibt" so zu sagen beim abfallen auf den äußeren.
Der hält den Kontakt so lange, bis er ins leere läuft ( kleine Unterbrechung außen).


Ich habe es so verstanden, dass das Intervall-Relais Batterieplus direkt auf einen der beiden Kollektoren gibt ohne Umweg über irgendeinen Schleifer. Die beiden Schleifer könnte man also auch ausbauen. Nur wäre es dann so, dass nach Ende des Startimpulses der Scheibenwischer stehen bleiben würde. Nach vielleicht einem Zehntel seines Weges. Beim nächsten Impuls käme dann das nächste Zehntel usw. Nach 10 Impulsen wäre der Scheibenwischer wieder ungefähr da, wo er vorher war. Mit Betonung auf Ungefähr.

Mein zerlegter Scheibenwischermotor läuft ja noch. Kann sein, dass ich spaßeshalber mal beide Schleifkontakte rausschneide und dann filme, was das Ding so macht.


@Karl:

Solche undichten Scheibenwischermotoren / Getriebe-Einheiten sind mitunter ein Grund dass die Heckklappe von innen beginnt zu rosten! Habe ich jetzt schon ein par mal gesehen!


Isolier doch mal abwechselnd jeden Schleifer mit einem Schrumpfschlauch o.ä. ,dreh das weiße Zahnrad und schau was passiert.

Als, ich nenn´s mal Grundposition, gilt: Äußerer Schleifer auf der Unterbrechung.
Eine Zahnradumdrehung = Ein Wischvorgang

Ich meine das Ergebnis sollte so aussehen:

Äußeren isoliert:
Motor läuft so lange das Relais anzieht / alternativ der Lenkstockschalter auf "dauer Ein" steht.

Inneren isoliert: Nix geht, allerdings Strom oder Massedurchgang (was genau weis ich jetzt nicht, ist für die Funktion ja auch egal) am Schleifer messbar.

Mich begeisterte derzeit mehr die genial einfache Umsetzung der fortlaufenden Drehung in diese hin-her Bewegung durch die 1/2 Zahnräder und den Hebeln.
War es nicht der selige Robert, der das so als erster als Wischer umgesetzt hat?

Edit: Mein erster Gedanke war natürlich falsch. Das Relais startet die Bewegung direkt auf Kollektor. Beim Abfallen wird auf die Schleifer als Unterbrecher wirkend umgeschaltet.
Nur so kann es funktionieren.
Wurde wahrscheinlich schon von 1000den begrübelt und irgendwo ins Netz gstellt.
Ich finde es aber spannender selbst darauf zu kommen.


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Zitat:

Mich begeisterte derzeit mehr die genial einfache Umsetzung der fortlaufenden Drehung in diese hin-her Bewegung durch die 1/2 Zahnräder und den Hebeln.
War es nicht der selige Robert, der das so als erster als Wischer umgesetzt hat?


Ja, das finde ich auch irgendwie faszinierend. Wobei ich mich frage, ob es nicht auch ohne die Zahnräder gehen würde.

Zitat:
Edit: Mein erster Gedanke war natürlich falsch. Das Relais startet die Bewegung direkt auf Kollektor. Beim Abfallen wird auf die Schleifer als Unterbrecher wirkend umgeschaltet. Nur so kann es funktionieren.


Genau.

Zitat:

Wurde wahrscheinlich schon von 1000den begrübelt und irgendwo ins Netz gstellt.
Ich finde es aber spannender selbst darauf zu kommen.


Ganau. Begrübelt bestimmt, aber wer macht sich schon die Arbeit und macht das Ding wirklich auf?


Edit:
Mein neuer Scheibenwischermotor ist heute angekommen. Ist von 99 und anhand der Freude, mit der das Ding den Heckscheibenwischer bewegt, denke ich mal, dürfte er innen noch ziemlich gut sein.
Nur ein kleines Problemchen: Die Spritzdüse zeigt ca 90° in die falsche Richtung. Also in Grundstellung des Scheibenwischers zielt die Spritzdüse auf den linken Heckscheinwerfer. Und wie es aussieht ist das unabänderlich. Sieht so aus, als wäre der Motor beim 99er anders eingebaut als beim 96er 6N1. Aber das ist nicht sooo schlimm.


Der Unterschiede ist mir nur bekannt das an der ze ein Relais mehr ist .
Sondern im Wischer intern .

Dadurch der Aufbau anders ist .


Also selbst bei den aktuellen Polo ist die Düse hinten nur ein stift den man hindrehen kann wohin man will - vor raus gesetzt man zeiht ihn erstmal.


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Muss ich mal probieren, ob ich den Stift gedreht bekomme.

Zitat:

vor raus gesetzt man zeiht ihn erstmal.


Du meinst bestimmt 'zieht' oder?

Muss man den Stift erst ein Stück rausziehen und dann drehen? Nicht, dass ich unnötigerweise was kaputt mache. An meinem Sezierten kann ich das nicht mehr nachschauen, weil ich das bei der Demontage einfach abgeflext habe.


Ja, meinte ziehen.

Erstmal komplett raus ist besser wie drehen, da man es sonst abdreht wegen dem Gammel der manchmal drinne steckt. Hab das aber bisher nu bei neueren Wagen gemacht - bei meinem 6N hab ich momentan eine Düse die sich mitdreht und vor den Wischer sprüht.
Manchmal wird der Polo sogar besser wenn er kaputt geht


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