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Obduktion: Motor AER mit sehr hohem Ölverbrauch nach 426000 Km (mit Bildern)

Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Nach der Zuckerwasser-Attacke einer Ex-Freundin hat sich der Ölverbrauch meines Motörchens kontinuierlich erhöht. Vorher (bis ca Km 375000) lag der Ölverbrauch bei ca 0,3 Liter pro 1000Km. Zum Schluss ging es in Richtung 1,5 Liter pro 1000Km, was finanziell ja noch OK wäre, denn das sind pro 100000Km 150 Liter, also knapp 600€ bei Shell Ultra 10W40 aus dem Internet. Dafür kann man kein anderes Auto kaufen.

Aber die blaue Fahne beim Anfahren, wenn das Auto paar Minuten gestanden hat, war einfach peinlich. Vom Gestank nach verbranntem Öl ganz zu schweigen.

Am Wochenende habe ich einen Ebay-Motor für 199€ + 40€ Versandkosten eingebaut, der auch auf Anhieb wunderbar lief. Tolles Gefühl, wenn einem das Anfahren nicht mehr peinlich sein muss.

Den alten Motor habe ich eben gerade zerlegt, um die Ursachen des Ölverbrauches zu finden. Nachdem der Kopf ab war, konnte man ganz klar sehen, dass in Zylinder 3 und 4 jeweils die Zylinder weeeesentlich Ölfeuchter als 1 und 2 waren. Auch ein kleine Pfütze Öl (gefühlt vielleicht 10 Tropfen) waren in einer Ecke des Koblenbodens zu sehen, währen die Kolbenböden von Zylinder 1 und 2 und auch deren Zylinderwände eher trocken waren.

Natürlich habe ich vorher schon länger nach potentiellen Ursachen für hohen Ölverbrauch recherchiert und folgende Möglichkeiten gefunden:
- Ventilschaftdichtungen
- Ölabstreifringe
- Zylinderkopfdichtung.

Die Ventilschaftdichtungen der vermuteten Zylinder (anhand der Kerzenbilder) habe ich schon vor ein paar Wochen erneuert. Hat keine Verbesserung gebracht.

Die Zylinderkopfdichtung habe ich bei Km383000 erneuert mit samt gebrauchtem Tauschkopf. Die war eben nach dem Ausbau heute noch in einwandfreiem Zustand.

Nachdem ich die Kolben und Pleuel entnommen habe, habe ich mich zuerst über den Zustand der Pleuellagerschalen gewundert. Die sehen noch fast aus wie neu. (Bild 2)
Auch die Kolbenhemden haben nicht den Verschleiß, den ich erwartet hatte. (Bild 1 und 6)
Die oberen beiden Kolbenringe waren sauber und locker und ließen sich leicht drehen.

Der Ölabstreifring war komplett zugebacken. (Bild 1) Ließ sich nur mit großer Mühe heraus extrahieren. Die eigentliche Ursache vermute ich aber in den Bohrungen unter den Ölabstreifringen. Alle 4 waren zu. Eine der vier bekam ich mit einer Sicherheitsnadel frei gestoßen. Die anderen müsste man aufbohren. (Bild 6)
In Bild 3 sieht man die Zylinderwand, die eigentlich Hohnspuren haben sollte. Ziemlich weit oben ab Millimeter 5 bis 10 sieht man diese noch. Darüber ist eine Delle und darunter ist einfach nur alles blank poliert.

In Bild 4 und 5 sieht man den Zylinderkopf. Starke Ölkohleablagerung bei Zylinder 3 und 4 - sogar auf den Auslassventilen!


Ach ja: Die Kette zur Ölpumpe war auch etwas locker. Nicht so locker, dass sie überspringen könnte, aber in der Mitte kann ich sie ca 7-8mm nach beiden Seiten auslenken. Habe mal irgendwo gelesen, dass diese Ketten sich allgemein mit der Zeit längen würden und sie nach einer gewissen Zeit nachgespannt werden müssten. Beim anschauen der Pumpenbefestigung hat sich mir allerdings nicht erschlossen, wie das nachspannen funktionieren soll.



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Neue Ölabstreifringe und dann geht das nochmal 400.000km...


Liqui moly öl reinigungs zusatz ... und weiter gehts



Wollte auch grad sagen mach die Kolbenringe und Lagerschalen neu und der läuft wieder. Die Zylinder sehen auf dem Foto doch noch gut aus.


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Bin tatsächlich mit dem Gedanken am spielen, den Motor wieder zu überholen. Wirklich schlimm sieht er tatsächlich nicht aus.

Einfach nur die Ölablaufbohrungen hinter den Ölabstreifringen frei bohren, allgemein etwas Ölkohle entfernen, neue Kolbenringe, Ölpumpenkette nachspannen (wenn ich herausgefunden habe, wie das geht) und VIELLEICHT noch mit dem Hohndings paar neue Hohnspuren in die Zylinderwände zu schleifen. Falls es die Auslassventile einzeln gibt, würde ich die auch noch gerade neu machen. Danach ab in den Keller damit.

@Gott
Ich weiß nicht, ob das Liquimoly-Zeug noch was genützt hätte. Wenn eine Bohrung erst mal richtig zu ist, kann dort ja auch kein Liquimoly Zeug mehr rein fließen und die Bohrung befreien. Außerdem hatte ich bestimmt 200000Km lang nur Mobil 1 0W40 New Live gefahren, das angeblich auch stark reinigende Effekte haben sollte.


Kannst auch mit Einweichen versuchen bei den Kolben. Entweder in Benzin oder mit Drosselklappenreiniger.


Die Ölpumpe lässt sich etwas bewegen, wenn man den vorderen Deckel ab macht, da sind zwei Schrauben und die Ölpumpe ist mit ner Hülse und zwei O-Ringen am Ölkanal etwas flexibel verbunden...


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Dafür müsste das Rad vom Zahnriemen runter. Mit der Vielzahn-Schraube in der Mitte, die nur mit großer Kraft und Tricks zu öffnen ist. :(

Ich gucke morgen mal, ob ich mir das antun will. Falls ja, mache ich davon paar Fotos.

Die Ölablaufbohrungen unter den Ölabstreifringen habe ich übrigens frei bekommen. Das war so richtig verkrustetes Zeug. Fast so als wäre Sand mit Öl verbacken. Würde mich ja wirklich stark interessieren, ob das was mit dem Zuckerwasser-Attentat zu tun hat, oder ob das einfach nur Zufall bzw wegen der Laufleistung so ist.


Wir hatten soviel ölkohle und kruste auch schon in einem e30 325 der ewig mit billigem öl lief . Der war auch total zu


Ich erinnere mich noch an einen motor eines schlachters der ewig lief auf vollgas im stand , mit sand und dreck im vergaser spi
Und mit wasser und pril im öl nachdem ein liter cola dazu kam war in wenigen sekunden schluss .

Zufall oder ist zucker gefährlich...



Sehr interessantes Thema.

Die guten alten Motoren im 6N sind einfach gut. Man muss ihnen nur gutes Öl gönnen und sie vor boshaften Weibern schützen.

Wenn die Ersatzteilpreise erträglich sind würde ich empfehlen den Motor zu reparieren. Wenn der neue gebrauchte Motor mal Probleme macht liegt der Ersatz im Keller und der Polo ist schnell wieder einsatzfähig.


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Habe mal bei VAG gefragt, was ein Satz Kolbenringe kostet: 47€. Mal vier, sind schon mal knapp 200€. Dann habe ich beim Abnehmen des Deckels, unter dem sich die Kette für die Ölpumpe befindet, die Dichtung verbogen. Die muss auch schon mal neu.

Honen will ich die Zylinder eher nicht, denn weil es keine Grauguss-Laufbuchsen gibt und es ein Alu-Motor ist, müssten die Wände eigentlich Nicasil beschichtet sein. Die will ich nicht unbedingt weghonen. Andererseits sind die originalen Honspuren schon ordentlich glattpoliert. Das scheint dem Motorlauf zwar keinen Abbruch getan zu haben, aber in so einen Motor noch so viel Geld reinzustecken, will schon genauer überlegt sein, wo man doch Ersatzmotoren recht Günstig im Internet bekommt.

Hat hier jemand Erfahrungen mit Kolbenringen von Goetze? Sind im Internet ja weeesentlich günstiger als die Originalen vom Freundlichen.


Wie kommst Du darauf, daß es ein Alublock wäre?

Das ist doch ein ordinärer Klumpen Grauguß.

LG


Flo


Karl-Alfred Römer
  • Themenstarter
Karl-Alfred Römer's Polo 6N

Nein, das war einer der ersten Alu-Blöcke. Der Vorgänger mit 45PS hatte aber noch nen Grauguss-Block.


...


Zitat:

Honen will ich die Zylinder eher nicht, denn weil es keine Grauguss-Laufbuchsen gibt und es ein Alu-Motor ist, müssten die Wände eigentlich Nicasil beschichtet sein.


es gab / gibt nicht nur NiKaSil , es gibt auch AluSil

unterschiedliche verfahren für zylinderlaufbahn , nacharbeiten / bearbeiten kann man beides mit dem richtigen werkzeug

Mfg Kai


Zitat:

Wie kommst Du darauf, daß es ein Alublock wäre?


sieht man doch auf den Bildern die er gepostet hat...

Wenn da was gehohnt werden soll, dann sowieso ganz vorsichtig und wenig, man will ja das Laufspiel der Kolben nicht unnötig vergrößern!

sollte da wirklich Nikasil dran sein, dann tuts ne billige 3-Backenhohnahle von der Bucht und ein paar mal durch fahren mit Öl...; das nimmt kaum was weg

Ist es kein Nikasil ist mehr Vorsicht gboten was den Materialabtrag betrifft...

Stahllaufbuchsen kommen nicht in Frage? sieht man auf den Bildern nicht, weil der Abdruck der Kopfdichtung noch auf dem Block ist...


Oh!

Danke, die Herren!

Da habe ich bisher die Fehlannahme gehabt, daß es sich um einen Graugußblock handeln würde. - Um so schwachsinniger erscheint mir dann die Einführung der "Frostmotoren".
Es hätte ja ein geänderter Kopf völlig gereicht, um die Abgaswerte hinzubekommen.
Zumal es ja schon einen Vierventiler auf diesem Block gab.

Ich finde diesen Motor einfach genial. Solange der genug Öl und Wasser hat (und nicht mit verhunzter Kopfdichtung gefahrern wird) scheint der einfach nicht kaputt zu gehen.

LG

Flo


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